Auch 2020 wieder bekommt die deutsche Festivallandschaft wieder Zuwachs: Das Soundsgood Festival in Karlsruhe mixt Jazz und Pop und komplimentiert die Konzerte mit einer Konferenz zum Thema Musik und Nachhaltigkeit.
text Isabel Roudsarabi
Der gemeinnützige Verein Karlskonzerte e.V. fördert durch die Organisation von Konzerten schon seit Jahren aufstrebende Künstler*innen in und um Karlsruhe. In diesem Jahr setzten sie noch einen drauf: Das ebenfalls ehrenamtlich organisierte Festival präsentiert an zwei Tagen ein buntes Line-Up aus Jazz und Pop, gemischt mit der ein oder anderen Prise Hip Hop, Indie und Elektronika.
Das Musikprogramm wird durch die eintägige Konferenz ergänzt, die sich zum Beispiel mit den Fragen auseinander setzt, was Nachhaltigkeit denn überhaupt genau ist, wie man sie auf der eigenen Veranstaltung umsetzen kann und wie Gleichberechtigung vor und hinter der Bühne zu erreichen ist.
Wer also von einem Festival neben anspruchsvollen Konzertabenden auch noch ein bisschen Input erwartet, der/die begibt sich am 19. & 20. März in die Karlsruher Innenstadt.
Wir haben mit drei der Organisator*innen ein kleines Interview gemacht und über To-Do-Listen & Festivalmomente gesprochen.
Name: Ruben Bauer
Alter: 24
Wohnort: Nürnberg
Tätigkeit: Gesamt-Orga, eigentlich aber: Booking Jazz, Sponsoring, Partner-Akquise
Name: Joan Gabel
Alter: 21
Wohnort: Karlsruhe
Tätigkeit: Vorstand bei Karlskonzerte e.V. & Pressefee
Name: Friede(mann) Bauknecht
Alter: 26
Wohnort: Regensburg
Tätigkeit: Booking, Öffentlichkeitsarbeit, Nachhaltigkeit
*Reihenfolge der Antworten: Ruben, Joan, Friede
Drei Songs, die bei dir aktuell rauf und runter laufen:
- RSxT - Grow
- I Heart Sharks - Lost Forever
- Máni Orrason - Numb
Drei Gründe, die dafür sprechen, beim SOUNDSGOOD Festival zu arbeiten:
- Einen Beitrag zur Stärkung der lokalen, regionalen, ja deutschlandweiten Kulturszene zu schaffen.
- Dadurch, dass es das Festival das erste Mal gibt, hat jeder die Möglichkeit seine Ideen einzubringen und das Fest mitzugestalten.
- kleines, aber feines Team!
Drei Gründe, die dagegen sprechen:
- Viel Stress.
- Dadurch, dass unser Team komplett in Deutschland verteilt, und nur einige hier vor Ort in Karlsruhe sind, erschwert das manchmal die Kommunikation.
- das finanzielle Risiko.
Drei Dinge, die euch als Veranstalter bei eurer Arbeit wichtig sind (Wofür steht ihr, was wollt ihr erreichen?):
- Ständiges und qualitatives Feedback einholen und geben.
-Immer den Nachhaltigkeits-Gedanken im Hinterkopf haben.
- vertrauensvolles Verhältnis untereinander.
Drei Dinge, die gestern auf deiner To-Do-Liste standen:
- Telefonat mit einem möglichen Location-Partner führen.
- Ein Vereinskonto eröffnen.
- Strom erzeugendes Fahrrad besorgen.
Drei Dinge, die heute auf deiner To-Do-Liste stehen:
- Diese Interviewfragen beantworten.
- Das Grußwort des Vorstands verfassen.
- (geiles) Catering mit Venues klären.
Drei Dinge, die du während des Festivals zu tun haben wirst:
- Alles was jetzt noch nicht abzusehen ist.
- Pressearbeit: Redakteure einladen & schauen, dass viele Magazine und Zeitungen über uns berichten.
- Backstage-Management
Drei Horrorszenarien, vor denen du auf dem SOUNDSGOOD Festival Angst hast:
- Enttäuschte Künstler, Speaker, Mitarbeiter
- Zu wenige Besucher
- Technische Probleme
Drei Dinge, die man auf dem SOUNDSGOOD Festival, abgesehen von Konzerte schauen, tun sollte:
- Tanzen
- Sich vernetzen und neue, interessante Menschen kennen lernen
Bei uns kann man seinen ökologischen Fußabdruck messen lassen.
Drei deiner schönsten Festivalbesuche aus den letzten Jahren:
- Jazzmandu, Kathmandu, Nepal
- Happiness Festival
- Reeperbahn Festival
Drei Acts, die du beim SOUNDSGOOD Festival gern mal sehen würdest:
- FRIEDRICH CHILLER
- L‘Aupaire
- Gurr
Drei Festivalmomente, die du nie vergessen wirst:
- Jägermeister-Gelage im Backstage vom Rocken am Brocken, u.a. mit den damals noch sehr jungen Jungens von RAZZ.
- Unterholz Festival 2019 (das ist ein kleines, ehrenamtliche organisiertes Open-Air Techno-Festival in der Nähe von Karlsruhe): Hier herrschte auf dem ganzen Festival einfach nur ein unglaublich positiver und elektrisierender Vibe - nirgends hatte ich jemals so viel Spaß auf einer Tanzfläche!
- Happiness 2018:
Als sich der „Bierpabst“ in voller Montur vor mir aufgebaut hat und meinte, ich müsste jetzt trichtern - als guter Gläubiger.
Drei Festivals, die du in deinem Leben noch besuchen willst:
- Überjazz
- Best Kept Secret
- Montreux Jazz Festival
Drei Dinge, die es auf Festivals geben sollte, aber bisher nicht gibt:
- Mehr Möglichkeiten der alternativen Energiegewinnung.
- Mehrweg Geschirr
- Mehr Awareness-Teams.
Drei Festivalessentials:
- Gute Laune
- Bier
- Programmplan
Drei Dinge, die du als erstes umsetzen würdest, wenn du Chef vom Festival deiner Träume wärst und unbegrenzt Budget hättest:
- „Pay what you want!“
- Faire Gagen für alle Künstler.
- Ein Festival ohne Emissionen.