fotos Till Petersen
redaktion Isabel Roudsarabi
Jamel ist politisch. Das kleine Dorf in Mecklenburg-Vorpommern, nicht weit von Wismar, ist bekannt für seine nationalsozialistische Bevölkerung.
1992 feierten hier über 100 Neonazis den Geburtstag Adolf Hitlers, hissten die Reichskriegsflagge. Die Rechtsextremen haben es zum „nationalsozialistischen Musterdorf“ ausgerufen. Hier steht ein Wegweiser, der auf Braunau am Inn (Geburtsort Hitlers) und die Ostmark weißt, auf einem Gemälde an der Wand eines Gebäudes sieht man eine weiße Familie und den Schriftzug " frei – sozial – national". 2019 weht hier eine Flagge mit den Farben des nationalsozialistischen Deutschlands „schwarz – weiß – rot“. Das winzige Jamel - ein Ort mit nicht einmal 20 Häusern, ein Ort, der von außen idyllischer nicht sein könnte - es wurde aufgegeben. So zumindest der 2007 amtierende Bürgermeister Uwe Wandel.
Birgit und Horst Lohmeyer zogen 2004 dazu. Seit 2007 veranstalten sie jährlich das Jamel rockt den Förster Festival. Sie setzen sich ein gegen Rassismus, gegen Fremdenhass und für die Demokratie. Sie holen Bands wie Feine Sahne Fischfilet, die Donots, Kraftklub oder die Beatsteaks, planen Workshops, um ein Statement zu setzen, jedes Jahr aufs Neue. Trotz eines Brandanschlags und weiteren unzähligen Versuchen, sie aus dem „Musterdorf“ zu vertreiben, haben sie nicht aufgegeben.
Wir waren 2019 mit dabei und haben die von Bela B passend als "wichtigstes Festival Deutschlands" betitelte Veranstaltung fotografisch festgehalten.