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Ask me anything

Höme auf dem Reeperbahn Festival


Schade. Schön. Jetzt schon? Endlich! Der Festivalsommer 2019 ist vorbei und 30 Höme Redakteur*innen und Fotograf*innen waren auf über 100 Festivals unterwegs.

Wir haben fleißig an unserer Festivalsuchmaschine - dem Höme Festivalfinder - gebastelt, haben die Saison mit unserer ersten eigenen Veranstaltung eröffnet, haben einen nachhaltigen Bestellsupermarkt auf zwei verschiedenen Festivals getestet, waren mit dem Höme Foto-Bus unterwegs und im Booking waren wir auch aktiv. Was bleibt, sind unzählige Erinnerungen in Wort und Bild, kleine und große Erkenntnisse, große Dankbarkeit für einen weiteren “bester-Sommer-unseres-Lebens” und die Lust auf mehr. Und was kommt jetzt? 

Einmal im Jahr trifft sich die Musikbranche zum Saisonabschluss (und Anfang) in Hamburg zum Reeperbahn Festival - und Höme ist vor Ort aktiv. Mehr denn je.

Bevor es gleich los geht, könnt ihr euch HIER noch ein paar unserer Eindrücke aus dem letzten Jahr anschauen. Und jetzt los:

Am Donnerstag dem 19. September steigt der Helga! Festival Award, welchen wir erstmals mit gestalten und präsentieren dürfen.

Mindestens genauso freuen wir uns darüber, mit einem eigenen Panel & Podcast Container im Future Playground mitten im Festival Village vertreten zu sein. Für unsere “Ask me anything” Panels haben wir 15 spannende Gäste zum Gespräch eingeladen. Und ihr habt die Möglichkeit, genau diesen Gästen eure Fragen zu schicken. Ganz anonym und unkompliziert - und die Antworten wird es sowohl auf dem Festival selbst, wie auch als Podcast zum nachhören geben.

Hier findet ihr alle Infos zu den einzelnen Themen. Schickt uns eure Fragen, egal wie banal oder kompliziert sie wirken mögen.

Mittwoch 18.09.2019

13:45-14:45 Uhr Inklusion auf Festivals: "teuer, anstrengend, kompliziert"?

mit Elnaz Amiraslani (Parvenue Kulturbüro) und Felix Brückner, (Initiative Barrierefrei feiern)

Wegeplatten, Rollstuhltribünen, Gebärdensprachdolmetscher*innen - die Inklusion ist endlich auch auf deutschen Festivals angekommen. Zumindest auf einigen. Partiell - so lange es nicht zu viel kostet, niemand dadurch extra Arbeit hat und es am Besten jemanden gibt, der Bescheid weiß. Neben dem gewohnten Stresslevel nun also auch noch nachhaltig, inklusiv und politisch korrekt sein. Was bedeutet Inklusion auf Festivals, was kann getan werden, was wird dafür benötigt und wie können wir es zum Usus auf kommerziellen als auch auf nicht-kommerziellen Festivals machen?

15:00-16:00 Uhr Das Ende der Boutique Festivals in Deutschland?

mit Timo Kumpf (Delta Konzerte & Maifeld Derby)

Boutique Festivals scheinen es in Deutschland nach wie vor schwer zu haben. Das Maifeld Derby pausiert im nächsten Jahr, Open Source wirft ganz das Handtuch und auch das Haldern Pop hatte es diesen Sommer - nach jahrelangen frühen Sold Out Meldungen - schwerer als sonst.
Was läuft hierzulande eigentlich schief? Ist Deutschland nicht bereit für progressives Booking? Doch Currywurst-Pommes und Riesenrad, statt Sellerie-Burger und Stand-Up Paddling? Warum funktionieren derartige Festivalkonzepte im Ausland überaus gut, aber hierzulande nicht? Wir versuchen uns an einer Fehleranalyse und wollen den Weg für neue Konzepte ebnen.

17:00-18:00 Uhr Zukunftsszenario: Wenn Nachhaltigkeit über Ticketverkäufe entscheidet

mit Alexandra Herget (Tutaka) und Holger Jan Schmidt (Yourope)

Spätestens seit „Fridays for Future“ hat auch die Politik und das letzte mittelständische Unternehmen verstanden, dass es den Klimawandel wirklich gibt. Während ganze Marketingabteilungen in Schnappatmung verfallen und jedes Produkt auf die Schnelle grün übermalen, scheint die Festivallandschaft eine erstaunliche Gelassenheit an den Tag zu legen. Ob Autokonzern, Fast-Food-Kette oder Hotel - sie mussten auf den grünen Wandeln längst reagieren - was können wir also aus anderen Branchen lernen? Befindet sich die Festivallandschaft in seichten Gewässern oder ist sie ein Staudamm mit ersten Rissen? Wir begeben uns einige Schritte in die Zukunft und untersuchen das Szenario einer Festivallandschaft, in der nachhaltige Festivalproduktionen und PR-Blasen über Ticketverkäufe entscheiden. 

Donnerstag 19.09.2019

13:00-14:00 Uhr Trüffelschwein Festival Booker*in: Booking zwischen Bauchgefühl, persönlichem Geschmack und Daten

mit Annika Hintz (MS Dockville) und Sebastian Heer (c/o pop)

Ob Newcomer auf Showcase Festivals oder internationale Superstars auf Major Festivals - wer Festivals bucht, braucht meistens ein Näschen für beides. Doch wie viel Wert ist noch das Bauchgefühl oder der eigene Geschmack gegenüber den Daten rund um eine(n) Künstler*in? Kann man Likes, Followern und Plays in Zeiten von YouTube/ Spotify Hacks noch trauen? Wie gehe ich mit Künstler*innen um, die zwischen Booking und Auftritt berühmt werden? Geht es im Lineup zukünftig nur noch um Quoten oder eigentlich um Diversity und eine Message? Wie wird man überhaupt Festival Booker*in? All diese und einige weitere Fragen, wollen wir im Kurs Trüffelschwein Booker*in klären.

14:15-15:15 Uhr Stell dir vor du schmeißt eine Party, aber nicht alle fühlen sich wohl: Über Awareness und Sicherheitsempfinden auf Festivals

mit Christoffer Horlitz (Fuchsbau Festival) und Niloufar Behradi (Female Festival Task Force)

Festivalzeit: „Drei Tage Auszeit, freidrehen, endlich mal die Sau rauslassen“ - gute Idee, aber leider nicht zu Ende gedacht. Während sich im Alltag der Großteil einig ist, keine Grenzen zu überschreiten, scheint dieses Mindset auf dem Weg zum Festival verloren zu gehen. Wir lauschen gemeinsam Erfahrungen und Perspektiven, die es oft nicht in die Evaluation der Veranstaltungen schaffen. Denn nicht alle Besucher*innen nehmen den Festivalraum als sicheren Ort wahr, sondern begegnen Diskriminierung jeglicher Art. Wie können sich Veranstaltende eine Perspektive auf diese Probleme aneignen, wenn sie selbst nicht von Diskriminierung betroffen sind? Weshalb sorgen bereits schlecht ausgeleuchtete Wege für Unsicherheit, welche Relevanz haben Rückzugsorte, sollte der letzte Bier-Trichter einer zu viel gewesen sein und warum sind Sicherheitsunternehmen auf Festivals eigentlich ein Selbstverständnis geworden?

15:30-16:30 Uhr Wie geht Mehrzweckhalle nachhaltig?

mit Judith Engeldhard (Velomax Berlin)

Große Mehrzweckhallen sind sozusagen der VW Golf unter den Eventvenues. Von Handball, über Metallica bis zu Parteitagen gilt es für alle und jede*n das passende Angebot zu finden. Was passiert aber, wenn man sich vornimmt, dies in Zukunft möglichst nachhaltig zu machen? Wie kommuniziert man dies Richtung Kunden, Dienstleister*innen und im eigenen Team? Wie bindet man alle wichtigen Akteur*innen ein. Und am Ende die große Frage: wollen die das überhaupt?

Freitag 20.09.2019

13:00-14:00 Uhr Auf die Bühne mit gutem Gewissen: Wie geht nachhaltiges Touring?

mit Antje Schomaker (Künstlerin) und Mauricio Lizarazo (Veranstalter & Tourmanager)

Stehen in Zeiten des Klimawandels auch die Akteur*innen der Musikbranche in der Verantwortung, das Konzerterlebnis „grüner“ zu gestalten? Und bedeutet dies, dass Künstler*innen nur noch Bahn fahren und veganes Catering bestellen sollten, um die Welt ein bisschen besser zu machen? Oder heißt nachhaltig vielleicht sogar angenehmer und kostengünstiger? Wir fragen Musikschaffende, die bereits mit gutem Beispiel voraus gehen, welche Möglichkeiten es gibt und wie sich diese in der Praxis umsetzen lassen.  

15:00-16:00 Uhr Sitzung mit Dr. Burnout: Zwischen Branchen-Zombies und Self-Care Yogis

mit Jacob Bilabel (Goodlive Academy und Green Music Initiative) und Stefanie Roße (Berlin Lacht)

Musik ist Passion und wer in der Musikbranche arbeitet, kann hoffentlich das gleiche über seinen Job sagen. Doch was, wenn man sich in dieser Passion verliert, mit Freund*innen kein anderes Gesprächsthema mehr als die Musik hat oder schlimmer noch, die Freund*innen auch immer weniger werden und man sich schlussendlich einem Überforderungsgefühl und einer Identitätsleere konfrontiert sieht? Wir gehen der Sache auf den Grund und sprechen mit langjährigen Branchenkenner*innen und jenen, die den Burnout schon hinter sich haben.

Samstag 21.09.2019

13:30-14:30 Uhr Ich weiß was du letzten Sommer getan hast: Wenn Festivals zur Datenkrake werden

mit Lars Schmidtke (Verbraucherzentrale & Berater Data Analytics) 

Obwohl für viele Menschen Privatsphäre und Datenschutz so wichtig sind wie das Konterbier am Morgen, haben sich einige Festivals längst in dauerüberwachte Orte verwandelt. Festivalbändchen speichern den Bierkonsum, Kameras verfolgen per Gesichtserkennung die Besucher*innen und während das Line-Up zusammengestellt wird, protokolliert die festivaleigene App den Standort auf dem Gelände. Wir schauen etwas genauer auf die derzeitige technische Entwicklung in der Veranstaltungsbranche. Sieht wirklich alles so düster aus oder können selbst kleinere Festivals ihren Mehrwert aus Daten ziehen, ohne das Datenschutzbeauftragte vor lauter Aufregung vom Campingstuhl fallen? Eine Abwägung zwischen sichereren Veranstaltungen, dem wirtschaftlichen Mehrwert und dem Wunsch nach einem Wochenende ohne Dauerüberwachung.

So weit von uns. Kommt vorbei, sagt “Hallo” und schickt uns eure Fragen. Und wenn ihr noch ein bisschen Zeit habt, werft mal ein Blick auf alle anderen Programmpunkte des Reeperbahn Festivals.