text Johannes Jacobi
fotos Felix Strosetzki
Gutes Essen im Backstage ist nur einer der Vorzüge eines Tourbusfahrers. Wir haben beim Immergut Festival mit Armin gesprochen und wollten wissen, wie man überhaupt dazu kommt, Bands durch halb Europa zu kutschen.
Armin / 36 / Moers
Du bist hauptberuflich Tourbusfahrer?
Genau, ich bin der Tourbusfahrer.
Immer schon mit der Höchsten Eisenbahn oder bist du jetzt das erste Mal mit denen Unterwegs?
Ne, ist das erste Mal.
Das ist aber auch euer erster Stop jetzt oder?
Ja genau.
Danach geht’s wo hin?
In die nähe von Wien, nach Oslip. Oslip… ich weiß nicht genau wie man das ausspricht.
An einem Stück?
Wir kriegen heute Abend noch einen zweiten Fahrer, wenn er das hier alles findet. Dann geht’s auch direkt weiter.
Wie läuft so eine lange Busfahrt in der Regel ab?
Kommt ganz auf die Band an. Mit der Höchsten Eisenbahn war ich noch nicht unterwegs, aber die wirken recht gechillt auf mich. Ich denke mal, dass das schon gut laufen wird. Wird sicherlich recht ruhig für mich.
Gibt es auch Touren auf denen es eskaliert mit anderen Bands?
Also Lautstärke ja aber Eskalation bisher nicht.
Wie bist du überhaupt dazu gekommen?
Wie die Jungfrau zum Kind eigentlich. Ich bin an einem Tag zweimal in einen Hundehaufen getreten. Wohlgemerkt nicht der selbe Haufen – und hab dann den Job bekommen. Deshalb hat mir meine Frau auch so einen Hundehaufen als Deko gehäkelt. haha
Was hast du gemacht bevor du Tourbus gefahren bist?
Davor war ich Linienbusfahrer. 7-8-9 Jahre in Düsseldorf und bei der Rheinbahn. Davor war ich noch ein bisschen bei einem Privatunternehmer auf Linien- und Reisebus. Also eigentlich fahre ich mein halbes Leben schon Busse.
Aber wieso dann jetzt Tourbusfahrer? Was ist daran geiler bzw. was hat dich daran gereizt?
Ich hab erst mal die Werbung im Internet gesehen. Beim Versuch es weg zu klicken habe ich aber drauf geklickt und dann stand das da. Ich hab dann meine Frau gefragt, wie lange ich von Zuhause wegbleiben darf, worauf hin sie gesagt hat „8-9-10 Stunden.“ Da hab ich gefragt: „Was ist mit 8-9-10 Tagen?“ Da hat die nur gesagt: „Ja komm, ich sehe doch das Leuchten in deinen Augen, mach!“
Geil! Was für Bands haste schon gefahren?
Saint Vitus, Tombstone, Rival Sons, Milky Chance war auch schon dabei. Magic of Santana, spezieller Gruß an sie. Epica, da waren dann noch 2-3 Bands.
Das Schlimmste und Beste an dem Job?
Das Schlimmste ist eigentlich das von Zuhause weg sein, wenn es richtig lange dauert. Manchmal ist es auch eine kurze Zeitspanne, die einem richtig lange vorkommt und manchmal bist du eben lange weg und es kommt dir so Ruck-Zuck vor. Andererseits ruhe ich mich hier von Zuhause aus und Zuhause ruhe ich mich vom Job aus. Irgendwie gleicht sich das dann doch wieder aus.
Und das Beste?
Wohl das Busfahren an sich, weil ich das schon immer geliebt habe. Ansonsten die Backstagebereiche, vor allem das Essen, das ist nicht verkehrt. Gibt auf jeden Fall einiges Gutes und wenig Schlechtes.