interview Karoline Steinbock
fotos Till Petersen
Der Gitarrist von Razz teilt die Backstage-Pässe aus und vor den Workshops geht es noch schnell mit dem Steiger in die Baumkronen. Die Eltern bringen Snacks vorbei und zum Abschluss gibt es Cocktailreste. Es gibt zu tun beim Neon Fields Festival – und wir wollten es genauer wissen.
Christian / 21 / 1. Neon Fields
Was ist deine genaue Position?
Ich bin Bandbetreuer.
Was sind deine Aufgaben?
Ich empfange die Bands, führe sie hier auf dem Gelände rum und teile die Backstage-Pässe aus. Ich kümmere mich darum, dass die Künstler ins Hotel kommen und um alle weiteren Bedürfnisse. Zum Beispiel, wenn sie Alkohol wollen.
Morgen bin ich dann dafür verantwortlich, dass Bands vom Hotel wieder hierher zu ihren Tourbussen geshuttelt werden.
Wie bist du zu dem Job gekommen?
Ich habe schon viel Erfahrung mit Festivals, da ich selbst in einer Band spiele. Daher weiß ich, was die Bands alles brauchen. Deshalb haben die Veranstalter mich wahrscheinlich auch gefragt.
Du bist auch Gitarrist von Razz. Wie ist es, mal die andere Seite kennenzulernen?
Ich mach den Job dieses Wochenende das erste Mal, aber es ist sehr interessant. Gerade da ich schon viel Erfahrungen mit Festivals habe. Bei erster Begrüßung war ich nervös. Es war ein merkwürdiges Gefühl zu den Bands zu gehen. Mittlerweile hat sich das gelegt.
Was ist das Beste und Schlimmste an deinem Job?
Eigentlich ist alles toll. Ich kann sein wie ich sein will und mit Künstlern sprechen, die ich respektiere. Der Tag hat auch echt Spaß gemacht. Für mich gibt es keine Nachteile. Ich sammle so Erfahrungen.
Du warst ja vorher schon viel auf Festivals unterwegs. Bemerkst du selbst Unterschiede zwischen großen und kleinen Festivals?
Ich bin quasi mit Festivals groß geworden. Mit Razz ging ja alles los und die Band hat sich mit den Festivals weiterentwickelt. Kleine Festivals sind natürlich familiärer als große, dafür sind auf großen Festivals aber viel mehr Leute. Bei den großen siehst du die Leute als riesige Masse, bei kleinen dagegen erkennst du einzelne Leute in der Menge wieder. Man erkennt unsere Fans und da weiß man die sind wegen uns da.
Hast du dir im Vorfeld irgendwelche Horrorszenarien ausgemalt?
Nein eigentlich nicht. Ich habe mich nicht wirklich vorbereitet und musste erst warm werden. Aber die Bands waren alle nett. Ich habe mir jeden Auftritt von jeder Band die ich betreut habe auch angesehen. Dabei waren Leoniden mein Highlight des Wochenendes.
Das Neon Fields für dich in einem Satz.
Das Neon Fields ist ehrlich, familiär, wunderschön und hat einen guten Geschmack.
Maresa/ 23 / 3. Neon Fields
Was ist deine genaue Position?
Ich organisiere die Workshops.
Wie entscheidet ihr welche Workshops ihr anbietet?
Im ersten Jahr haben wir uns zusammengesetzt und überlegt worauf wir Lust haben. Den Makramee-Workshop gibt es zum Bespiel schon seit dem ersten Jahr. Im zweiten Jahr ist dann Brotbacken dazu gekommen, da wir ja das historische Backhaus mit auf dem Gelände haben. Eigentlich entsteht alles irgendwie durch Leute, die man kennt und die Lust haben einen Workshop freiwillig anzubieten.
Wie bist du zu deinem Job hier gekommen?
Ich komme gebürtig aus Haren und meine Freunde haben mich dann einfach gefragt, ob ich Lust hätte was zu machen. Ich habe dann gesagt, dass ich gerne das Rahmenprogramm machen möchte. Eigentlich kann jeder der Bock hat etwas organisieren.
Was ist das Beste und das Schlimmste an deinem Job?
Das Beste ist, dass ich überall vorbeischauen kann und so Leute kennenlerne. Das Schlimmste ist, dass ich eigentlich gerne selbst einen Workshop machen möchte, es aber nicht schaffe.
Gibt es etwas Besonderes, dass dir beim Neon Fields im Kopf hängen geblieben ist?
Mit dem Steiger in die Baumkronen fahren, um die Deko aufzuhängen und dann runterzuschauen.
Was wäre für dich ein Horrorszenario?
Wenn es dolle anfangen würde zu regnen und zu gewittern. Denn das hält die Leute davon ab zu unseren Workshops zu kommen. Das Festival lebt aber von den Besuchern.
Das Neon Fields für dich in einem Satz.
Ein schönes, kleines, liebevolles Fest.
Was machst du im normalen Leben?
Ich bin Ergotherapeutin.
Mit Freiräumen und dem entsprechenden Vertrauen funktioniert es am besten...
Julian / 29 / 3. Neon Fields
Du bist 1. Vorsitzender des Klangkultur-Vereins. Was sind deine Aufgaben?
Eigentlich mache ich meist nur das langweilige Zeug wie Buchungen und Genehmigungen. Vorher habe ich selbst auf Festivals bei der Technik mitgearbeitet. Wenn man da einmal drin ist, dann kommt man da auch nicht mehr raus. Da packe ich heute auch noch mit an.
Was macht das Neon Fields für dich so besonders?
Es ist ein bisschen wie ein Zeltlager und recht familiär. Die Eltern bringen Snacks vorbei und alle kennen sich. Beim dritten Mal sind wir inzwischen gut eingespielt und man kennt jetzt die Teams. Mit Freiräumen und dem entsprechenden Vertrauen funktioniert es am besten, da die einzelnen Teams am besten wissen wo es hakt. Es ist superschön und gemütlich.
Die Zeltbühne ist in diesem Jahr neu. Was war die Idee dahinter?
Vorher stand dort ein normales weißes Zelt für die Aftershow-Party. Die Anlage stand dort eh und in diesem Jahr hatten wir die Idee, da noch mehr draus zu machen. Im Endeffekt finde ich die zweite Bühne fast schöner als die erste. Sie hat ein bisschen Clubcharakter und man steht direkt vor den Künstler. Das hat am Ende super funktioniert.
Irgendeine Geschichte aus den letzten Jahren die dir im Gedächtnis geblieben ist?
Letztes Jahr Sonntag war schlechtes Wetter. Trotzdem waren zum Abbau noch so 25 Leute da. Als alles abgebaut war, wollten wir noch die Cocktailreste trinken und ein paar Videos ansehen. Eigentlich wollte ich mir dann nur kurz bei allen bedanken, doch dann ist daraus eine 25-minütige Dankesrede mit Tränen in den Augen geworden.
Gibt es Bands, die du gerne einmal auf dem Neon Fields spielen sehen würdest?
Roosevelt, Oscar and the Wolf oder The Notwist. Aber es kommt jedes Jahr etwas Neues dazu. Man muss aktuell bleiben.