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Wenn sich zum Superwahljahr Pop und Politik wieder die Hand reichen

Popkomm 2021 re:Loaded - Parliament of Pop


Die Geschichte der Popkomm beginnt Mitte der 80er Jahre und wird von da aus ähnlich verwoben und undurchsichtig, wie die Biographie eines Weltstars. Doch nun kehrt sie mit neuem Namen, spannenden Teilnehmenden und dem Versuch einer Vereinigung zweier scheinbar weit entfernter Welten wieder zurück.

fotos Popkomm
text Sonni Winkler 

Gegründet von Dieter Gorny wird die Popkomm vom Insider-Musiktreff Anfang der Neunzigerjahre plötzlich zu einer der weltweit relevantesten Branchenkonferenzen. Zu dieser Zeit findet sie noch im schönen Köln statt. Zu Beginn des neuen Jahrhunderts wird sie an die Messe Berlin verkauft, in Köln entsteht dafür das c/o Pop Festival. Wieder knapp ein Jahrzehnt später findet die Popkomm in ihrer ursprünglichen Form ein Ende und wird Teil der Berlin Music Week, 2015 wurde daraus dann Pop=Kultur. Zurück in Köln geht die Popkomm nächstes Wochenende am 11. Juni mit hochkarätigen Gäst:innen im Programm als Parliament of Pop an den Start.

Der geplante digitale Plenarsaal soll nach Jahren des fehlenden Austausches wieder einen gemeinsamen Gesprächsraum zwischen Akteur:innen aus den beiden Lagern Pop und Politik eröffnen. Ziel der ganzen Veranstaltung soll es sein, den politischen Diskurs zu erweitern und aufzuzeigen, dass Pop nicht nur inhaltsleere Massenkultur sein, sondern ebenfalls Inhalte und Haltung zu wichtigen Diskursen beitragen kann.
Viele der geplanten Gäst:innen verkörpern extrem gut die beiden Kernbereiche des geplanten Themenabends. Wer ist im letzten Jahr beispielsweise mehr bundesdeutscher Kult geworden als Karl Lauterbach (SPD)? Auch Claudia Roth (Bündnis 90 / Die Grünen) gehört zu den Sprecherinnen vor Ort. Sie trieb es vor ihrer Karriere im Bundestag als Managerin der Band Ton, Steine, Scherben durch die Berliner Musikszene und kann daher auch besser als kaum eine andere erklären, warum es aktuell mehr als nur Protestsongs in der Politik braucht.

Zusätzlichen Input per Video gibt es auch von Menschen die bereits eine steile Karriere in der Musikbranche hingelegt haben und nun ihren Weg in die  Parlamente des Landes gefunden haben. Mit dabei u.a. Jens Herrndorff, Manager von Fettes Brot, der nun für Bündnis 90 / Die Grünen kandidiert oder Daniel Schneider, Chef und Booker des Deichbrand Festivals, der für die SPD antritt.
Doch auch Menschen die Politik außerhalb von Fraktionen und Plenarsälen machen, werden am Austausch Teil haben. Rembert Stiewe vom Orange Blossom Special Festival, der mit seiner Veranstaltung seit vielen Jahren bereits zeigt, wie gesellschaftliche Verantwortung im Wirkungsgefüge zwischen Veranstaltenden, Besuchenden und Künstler:innen funktioniert. Und Holger Hübner vom WACKEN Open Air weiß auch ohne politisches Amt, wie es ist, die Verantwortung für 75.000 Menschen zu übernehmen. Auch er wird sich am Diskurs beteiligen.
Ebenfalls ist Sandra Beck von der Alarmstufe Rot dabei. Sie hat im letzten Jahr für die politische Anerkennung der Kulturbrache gekämpft und weiß wie es ist, sich im Politikbetrieb sichtbar zu machen. 


Hier ein kleiner Einblick ins Programm

  • re: Turn

    „Vorverkauf oder Abendkasse?“, eine epidemiologische Prognose für Konzerte und Festivals von und mit Karl Lauterbach (SPD)

  • re: Member

    „Mutprobe Politik“, die Bundestagsabgeordnete Claudia Roth (Bündnis 90/Die Grünen) und ihr Plädoyer, warum es neuerdings mehr als nur Protestsongs braucht

  • re: Mind

    Die Popkomm Late Night Show mit der Gesprächsrunde zu der entscheidenden Frage: „Vermögensteuer für Popstars?“

  • re: Call

    Der Stammtisch zur „Strafbar“, der mobilen Tourneekneipe des Punkrock-Kochs Ole Plogstedt von der Roten Gourmet Fraktion

Das gesamte Spektakel wird am Freitag ab 20:00 Uhr live aus dem Club Luxor in Köln gestreamt und von Susanne Reimann (Journalistin, TV Moderatorin, Redakteurin und Sprecherin), Michael Westerhoff (Journalist und Moderator), Isabel Roudsarabi (Chefredakteurin Höme - Für Festivals) und Steve Blame (TV Moderator und Autor) moderiert.

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