Seit 1996 findet das Summerjam bereits am Fühlinger See statt, gegründet wurde es 10 Jahre vorher und feiert damit dieses Jahr gleich doppelt Jubiläum: 35 Jahre Festival, 25 in derselben Location.
text & redaktion Isabel Roudsarabi
fotos Jochen Melchior
lesezeit 5 Minuten
Mit Headliner*innen wie SEEED, Juju, Gentleman oder Sean Paul sind außerdem wie immer nationale und internationale Größen aus Dancehall, Hip-Hop, Reggae und angrenzenden Genres vertreten, die sich zu einem fantastischen Line-up in einer fantastischen Location zusammensetzen. Denn direkt am Fühlinger See in Köln gelegen, bietet das Festival neben der Option, jederzeit für eine Abkühlung ins Nass zu hüpfen jede Menge Drumherum-Angebote.
Wir haben uns mit Marius Brozi, Booker und Produktionsleiter vom Summerjam, genau darüber unterhalten. Außerdem erzählt er, wie es dieses Jahr nach der Corona-Pause weiter geht, welche Neuerungen es gibt und was vielleicht auch einfach so bleiben soll, wie es immer war.
Hallo Marius! Welchen Moment Anfang Juli kannst du gar nicht mehr abwarten?
Marius: Wenn die ersten Beats von der Bühne schallen, sich die Summerjam-Familie wieder in die Arme fällt und ich dann in glückliche Augen der Besucherinnen und Besucher gucken kann – dann weiß ich, dass die letzte Zeit mit ihren vielen Herausforderungen sich gelohnt hat.
Zwei Jahre war die Festival-Landschaft quasi im Shutdown. Wie habt ihr euch bei Laune gehalten?
Wir haben immer nach vorne geschaut und uns gegenseitig motiviert. Die Zeit haben wir auch genutzt um an neuen Konzepten zu arbeiten und Dinge zu hinterfragen. Aber natürlich haben wir auch viel Musik zusammen gehört und von vergangenen und neuen schönen Summerjam-Momenten geträumt.
Ihr habt an neuen Konzepten gearbeitet… Was wollt ihr genau anpacken?
Wir wollen in diesem Jahr die Besucher*innen-Zufriedenheit noch weiter erhöhen. Dafür haben wir uns eine Menge Gedanken gemacht und viele Leute gefragt, an welchen Stellen man Dinge noch weiter verbessern könnte. Eine Rückmeldung war, dass bei Ankunft am Campinggelände nicht jede oder jeder einen Plan hat, wohin. Eine weitere Frage war, wie wir das mit dem Müll machen. Und ein anderer wollte eher wissen, wo es Angebote für Familien gibt.
Da haben wir uns gedacht: Lass uns ein „Welcome-Team“ ins Leben rufen.
Und so haben wir dieses Jahr erstmals eine tolle Crew am Start, die ehrenamtlich an den Eingängen zum Campinggelände und auch schon an der S-Bahn-Station in Köln-Chorweiler die Besucher*innen willkommen heißt und informiert. Wir versprechen uns unter anderem davon, dass das Umweltbewusstsein dadurch gestärkt wird.
Außerdem wollen wir das Festivalgelände in einigen Ecken noch mehr zu einem Wohnzimmer machen – also nicht wortwörtlich – die Menschen sollen sich einfach wohl fühlen. Dafür haben wir viel an Dekoration und Gestaltung gearbeitet und etablieren dieses Jahr die neue „Feel Good-Area“ in der es ein exklusives vegetarisch & veganes Essensangebot geben wird, einen schönen Platz zum Pause machen – wo aber auch immer Aktivitäten außerhalb des musikalischen Programms stattfinden. Solche Angebote gibt’s auch im Vibez Village, in dem wir neben weiteren tollen Artists auf der Bühne auch Yoga- oder Henna-Workshops anbieten.
Die Summerjam-Familie wird ihr Festival aber wiedererkennen, oder?
Ja, uns ist und bleibt wichtig, unsere Wurzeln zu behalten! Ansonsten finden wir weiterhin direkt im und um den traumhaften Fühlinger See statt, mit genialer Lage und guter Anbindung an Köln - zum Beispiel durch unseren Shuttlebus zum ÖPNV. Und auch in diesem Jahr gibts auf unserer traumhaften Festival-Insel wieder ein vielseitiges Essens- und Getränkeangebot. Vor allem aber wunderbare Künstlerinnen und Künstler aus Reggae, Dancehall & Hip Hop – Legenden und Heroes der Szene die zum Jubiläum kommen. Verlässliche und treue Partner wie Viva con Agua oder Help Jamaica! sind wieder dabei und unser einzigartiges Publikum aus der ganzen Welt trifft sich endlich wieder.
Es wird wie immer diese offene und herzliche Stimmung auf dem Camp- und Festivalgelände geben.
Dieses Jahr wird besonders gefeiert, weil das Summerjam 35 wird. Merkt man das? Wie fühlt es sich an, so alt zu werden?
Um genau zu sein wird es nicht 35 Jahre alt, sondern findet zum 35. Mal statt. Durch Corona sind wir eher noch zwei Jahre älter geworden, aber die streichen wir gedanklich. Die haben uns Erfahrung gebracht, aber das Festival ist jung geblieben. Seit 25 Jahren am Fühlinger See ist das Summerjam in Köln aber nicht mehr wegzudenken und längst ein musikalischer Leuchtturm für die gesamte Region. Wir bleiben durch neue Künstler*innen, durch neue Sub-Genres und auch durch unsere Gäste automatisch jung und entwickeln uns weiter, während wir gleichzeitig die Wurzeln düngen, um sie weiterhin zu erhalten. So hat das Line-up des Doppel-Jubiläums viele alte Wegbegleiter zu bieten (SEEED, Gentleman, Patrice, Third World, Ziggy Marley…), aber auch einige Newcomer*innen oder regionale Artists.
Auch das Team hinter den Kulissen verändert sich, bringt neue Impulse und manchmal neuen Schwung, was vor allem nach dem ersten Restart-Jahr noch deutlicher werden wird.
Neuer Schwung, heißt meistens auch neue Ziele… Was soll das Summerjam sich nicht nehmen lassen und was darf sich gerne verändern?
Das Familien-Gefühl vor und hinter der Bühne soll unbedingt bleiben. Wir wollen weiter versuchen die großen Namen der Reggae-, Dancehall- und Hip-Hop-Szene auf die Bühne zu bringen, aber auch Newcomer*innen sollen eben vermehrt ihre Chance bekommen. Wir wollen weiter weltoffen sein, so wie unsere Heimatstadt Köln. Und es soll in Zukunft noch mehr in Richtung Nachhaltigkeit und Awareness passieren, damit sich auch weiterhin alle wohlfühlen!